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GEHIRN BEGREIFEN

Interdisziplinäres Projekt
Projektseminar und Ausstellung
Visuelle Kultur & Didaktik der Biowissenschaften
Winter 2008 – Frühjahr 2009

Von der "Graue Masse" zum "Zentralen Nervensystem": Schon seit der Antike versucht der Mensch, das Gehirn zu erforschen und in seinen Funktionen zu begreifen. Die moderne Hirnforschung ist eine vergleichsweise junge Wissenschaft, in der sich in den letzten Jahrzehnten das Wissen explosionsartig entwickelt hat. Moderne neurobiologische Forschungsmethoden erlauben einen zunehmend genaueren Blick auf verschiedenste Prozesse neuronaler Verarbeitung und eröffnen so neue Anwendungsbereiche und Fragen. Diese Entwicklung nachzuvollziehen und aus der Geschichte heraus Prognosen für zukünftige Felder der Hirnforschung abzuleiten, eröffnet spannende Perspektiven.

Zunächst jedoch sind für ein näheres Be-Greifen des Gehirns grundlegende Kenntnisse über Hirnstrukturen sowie über die technischen Möglichkeiten ihrer Untersuchung wichtig. Im Lauf der Jahrhunderte haben Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen hierfür die unterschiedlichsten Werkzeuge, Ansätze und Methoden entwickelt. Vom anatomischen Schnitt bis hin zu verschiedenen technologisch gestützten Verfahren spielt dabei bis heute Visualisierung und Modellierung eine zentrale Rolle.
Die Kunst hat hierzu keineswegs allein auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Illustration und des Modellplastik ihren Beitrag geleistet. Vielmehr sind die wissenschaftlichen Verfahren der Bildgeneration, die Visualisierungstechniken und technologien, die Darstellungsformen ebenso wie die an wissenschaftlichen Bildern vorgenommenen Lektüren als Teil jenes historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Gefüges zu sehen, aus dem auch die Künste hervorgegangen sind. Kulturelle Sichtweisen und ästhetische Präferenzen, die in und von den Künsten mit geformt werden, haben also in vielfacher Hinsicht Einfluss auf den Erkenntnisprozess. Zudem haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler in Auseinandersetzung mit der Hirnforschung eigene Zugänge entwickelt und in den unterschiedlichsten Medien umgesetzt. Umgekehrt wollen manche Hirnforscher in der Kunst nicht nur Ansatzpunkte für eine direkte oder indirekte Bestätigung ihrer Theorien ausmachen, sondern auch Parallelen zu ihren Versuchen, das Gehirn zu begreifen. Und schließlich gibt es gerade in jüngerer Zeit auf dem Feld der Hirnforschung zahlreiche interdisziplinäre Projekte, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam bzw. im Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern arbeiten.

Das im Wintersemester 2008/2009 realisierte Projekt umfasste ein interdisziplinäres Seminar sowie eine kleine Ausstellung, die von einer Publikation in Form einer Broschüre begleitet wurde.

Ziel des Projektseminars war es, einen Überblick über die in Biowissenschaften, Kunst und Populärkultur entwickelten Perspektiven auf das Gehirn und die Hirnforschung zu vermitteln sowie zur einer Diskussion über die jeweiligen Bildproduktionen einzuladen, in welcher die interdisziplinären Zugänge fruchtbar gemacht werden konnten. Zugleich wurde auf dieser Basis eine Ausstellung mit wissenschaftsdidaktischen und künstlerischen Installalationen erarbeitet, die im Februar 2009 im Rahmen der Semester-Abschlussausstellung des Institutes für Kunstpädagogik zu sehen war.
Begleitend zur Ausstellung ist eine kleine, vom Projektseminar erarbeitete und von den Studierenden gestaltete Publikation erschienen.

Metadaten:
GEHIRN BEGREIFEN
Interdisziplinäres Projekt Visuelle Kultur & Didaktik der Biowissenschaften
Leitung: Prof. Dr. Paul W. Dierkes (Did. d. Biowissenschaften) | Prof. Dr. Verena Kuni
Projektseminar, Ausstellung und Publikation
Winter 2008 – Frühjahr 2009

projekt: Gehirn Begreifen

tags: ästhetik, biologie, displays, kunst, kunst & naturwissenschaften, medien, medientheorie, medizin, modellierung, neurowissenschaften, vermittlung, visualisierung, visuelle kultur, wissenschaft, wissenschaftsgeschichte